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  • -Wiener Stadt- und Landesarchiv
    • +1 - Stadtarchiv | 14. Jh.-21. Jh.
      • -1.2 - Historische Registraturen | 1509-21. Jh.
        • +1.2.1 - Alte Registratur | 1700-1783
        • +Hide full view1.2.2 - Hauptregistratur | 1783-1901

          Vollansicht Inventory 1.2.2

          Feldname Inhalt
          1.1 Signatur 1.2.2
          1.2 Titel Hauptregistratur
          1.3 Zeitraum 1783-1901
          1.4 Verzeichnungsstufe Bestand
          1.5 Umfang/Medium Bände: 1820=160,3 Laufmeter; Schachteln: 3157; 80 Einheiten Sonderformat
          2.1 Provenienzstelle Wiener Magistrat: Politisch-ökonomischer Senat
          2.2 Verwaltungsgeschichte/Biografie Mit Hofkanzleidekret vom 16. und 20. August 1783 wurde der "Magistrat der kaiserlichen Residenzstadt Wien" als bürgerliche Behörde mit dem Bürgermeister an der Spitze eingeführt. Diesem übergeordnet war bis 1848 die niederösterreichische Regierung. Ab dem Revolutionsjahr 1848 und der damit in Zusammenhang stehenden Einführung des Gemeinderats übernahm dieser die Kontrolle und Leitung.
          Der Aufgabenbereich des Magistrats war nach der Reform 1783 in drei Senate gegliedert, denen je ein Vizebürgermeister vorstand:
          1. Senat für die Besorgung der politisch-ökonomischen Geschäfte der Stadt;
          2. Senat für die Zivilgerichtsbarkeit;
          3. Senat für die Strafgerichtsbarkeit.
          1812 kam es zur Erweiterung durch einen 4. Senat, der Fälle schwerer Übertretungen in Polizeiangelegenheiten behandelte.
          Parallel zu der Senatseinteilung 1783 gliederte sich die Registratur des Magistrats ebenfalls in drei Bereiche. Ein Registrator überwachte die Arbeit der drei Registraturen. 1809 wurde ihm ein Registraturadjunkt als Stellvertreter zur Seite gestellt. Der Personalstand umfasste einen Registrator, der ab 1809 den Titel Direktor und Archivar führte, und acht bis 15 Registranten beziehungsweise Akzessisten.
          Die Arbeit der Hauptregistratur begann mit 1. November 1783 und dauerte bis 31. Dezember 1901.
          Die Aufgaben der Registratur umfassten die Betreuung der laufenden Geschäftsvorgänge, der "Alten Registratur," des Archivs, der Registraturen der ehemaligen Pupillen-Raitkammer (Waisenrechnungskammer), dann des Grundbuchsamts und anderer Ämter, die teilweise in den Räumen der Hauptregistratur, teilweise außerhalb untergebracht waren.
          Bereits 1792 erfolgte eine räumliche, 1802 auch eine personelle Trennung der drei Senate. 1839 übersiedelte der Kriminalsenat mit einer eigenen Kanzlei ins heutige Landesgerichtsgebäude. Ab 1850 fiel die Kompetenz (und mit ihr auch die Akten und Bücher) der Zivil- und Strafgerichtsbarkeit an die neu errichteten k. k. Bezirksgerichte und Landesgerichte für Zivil- und Strafsachen, wodurch der Magistrat auf die politisch-ökonomischen Angelegenheiten beschränkt wurde.
          Was man heute unter Hauptregistratur versteht, beschränkt sich also auf die Bestände des politisch-ökonomischen Senats, der nach einem Regierungsdekret vom 7. April 1841 auch den Titel "Magistrat" führte. Nicht zur Hauptregistratur gehörten unter anderem die Registraturen der Polizeisektion, der Magistratsdirektion, des Bezirksschulrats und des Stadtbauamts.
          Die Zunahme des Aktenmaterials war dennoch gewaltig. Vor allem machten sich Kompetenzschwankungen des Magistrats augenblicklich in der Registratur bemerkbar.
          Als wichtigste Änderungen können die Abspaltung des Unterkammeramts als städtische Baubehörde vom politisch-ökonomischen Senat (1835), die Übernahme des Armenwesens von der niederösterreichischen Regierung (1842), weiters die Übernahme der administrativen Verwaltung der Grundherrschaften im Zuge der Aufhebung der patrimonialen Gerichtsbarkeit (1848) sowie die Auflösung mehrerer Hilfsämter wie Taxamt, Depositenamt, Grundbuchsamt (1850) und weitere angeführt werden. Handelte es sich 1848 um 42.235 Aktenstücke, die beim Einlauf registriert wurden, stieg die Zahl bis 1891 auf 349.532 Stücke. Nach der Einführung der Magistratischen Bezirksämter im Zuge der Eingemeindung der Vororte 1892 sank die Zahl wieder auf 171.393.
          Eine weitere wichtige Veränderung betraf die 1863 durchgeführte Abtrennung des städtischen Archivs von der Registratur mit Schaffung einer eigenen Beamtenstelle.
          1901 brachte eine neue Geschäftsordnung des Magistrats das Ende der Hauptregistratur. Durch die Schaffung eigener Registraturen bei den neu errichteten Magistratsabteilungen fiel der Aktenzulauf bei der Hauptregistratur weg.

          Die Räume der Hauptregistratur befanden sich in einem unterirdischen Gewölbe in der Wipplingerstraße, das durch völliges Fehlen natürlichen Lichts und wegen Nässe für diesen Verwendungszweck in keiner Weise geeignet war und Anlass zu ständigen Klagen gab. Als Aktenlager des politischen und des Ziviljustizsenats verwendete man aus Platzmangel Räumlichkeiten des bürgerlichen Zeughauses Am Hof.
          1885 übersiedelte die Registratur schließlich in den 2. Stock des neuen Rathauses, wo ihr neben dem Dachboden mehrere Räume zur Verfügung standen.

          2.3 Bestandsgeschichte Vor 1901 wurden einzelne Akten und Aktenkonvolute entnommen und dem Archiv übergeben. Diese wurden zumeist den Hauptarchivsakten eingereiht.
          In den Jahren nach 1901 fanden großzügige Aktenskartierungen statt. (Vergleiche B 5.9 in diesem Bestand.)

          2.4 Übergeben von 1923 wurde auf Veranlassung der Magistratsdirektion die Hauptregistratur aufgelöst. Die Übergabe der Bestände der Hauptregistratur an das Archiv erfolgte am 24. Oktober 1923 durch ihren letzten Leiter, Theodor Pallas (M.Abt. 438, A1: 541/1923, nicht als Accession verzeichnet).
          3.1 Form/Inhalt Die gesamte Verwaltung des politisch-ökonomischen Senats der Stadt Wien. Nicht zur Hauptregistratur gehörten unter anderem die Registraturen der Polizeisektion, der Magistratsdirektion, des Bezirksschulrats, des Konskriptionsamts und des Stadtbauamts.
          3.2 Bewertung/Skartierung Departements F - Magazinierung, N - Holz, Gestätten, X - Normalien, Y - mündliche Klagen und Z - Grundzins (alle 1811-1831) wurde vollständig skartiert.
          3.3 Neuzugänge Bestand abgeschlossen
          3.4 Ordnung/Klassifikation Die innere Gliederung der Hauptregistratur erfuhr mehrmals Änderungen. 1783 erhielt der aus dem Expedit kommende Akt die Bezeichnung des entsprechenden Senats und eine Faszikelnummer, die auf eine von 16 Hauptgruppen verwies. Danach folgte eine Registraturzahl, die sich aus einer fortlaufenden Aktenzahl und dem Jahr zusammensetzte. Zum Beispiel: Fasz. 1 polit. 5/1784 = Dienstsachen, Politisch-ökonomischer Senat, Aktenzahl 5 aus dem Jahr 1784.
          Der Registrator trug den Namen des Antragstellers und ein dazupassendes Schlagwort in das Eingangsbuch des politischen Senats (Politica) ein. Die geforderte Angabe der Nummer des (nicht mehr erhaltenen) Einreichungsprotokolls unterblieb oft. Für Patente und Normalien wurden eigene Bücher geführt. Die spätere Auffindung eines Aktes war ohne Angabe des Namens und des Jahres durch dieses System nur durch aufwendiges Suchen möglich. Die Beschwerden, dass sich nur der Registrator bei den Schlagworten auskenne, häuften sich. Durch die Finsternis in dem Gewölbe kam es auch zu falschen Akteneinlegungen und Verreihungen von Faszikeln.
          Eine neue Instruktion vom 20. August 1811 sollte Abhilfe schaffen. Ab 1812 wurde der in der Registratur des politischen Senats einlangende Akt von dessen Direktor einer der Hauptgruppen, die die Bezeichnung Department erhielten und mit Buchstaben bezeichnet wurden, zugeteilt. Jedes dieser Departments führte ein eigenes Eingangsbuch. Der Akt wurde darin einer Rubrik (= Faszikel) zugewiesen und erhielt eine Aktenzahl, zum Beispiel: G 4 2687/1812 = Department für Marktsachen, Faszikel 4 = Backhäuser, Aktenzahl und Jahr.
          Eine Hilfe bei der Aktensuche brachte dieses System jedoch nicht. Erst die am 1. Jänner 1832 von Direktor Franz Tschischka den Registratoren übergebene Neuinstruktion, die bis 1901 in Kraft blieb, brachte einige Verbesserungen.
          Die 27 Registraturdepartments wurden vorerst auf 16 (A-Q) zusammengezogen. Dabei kam es bei den Buchstaben zu Änderungen hinsichtlich ihrer Zuständigkeit. Gesondert geführt und teilweise erst später hinzugekommen sind die Departments R, S, T, U, V und X.
          Am wichtigsten war jedoch die Einführung des Elenchus (von griechisch Beweismittel), des Registratureingangsbuchs für den politischen Senat. Darin wurden die Akten zur leichteren Auffindung nun nach den Einreichungsprotokollzahlen des Magistrats (Magistratszahlen) eingetragen, das heißt die Einreichungsprotokollzahl entspricht der Registraturzahl. Der oben geschilderte Registraturvorgang blieb gleich. Der Direktor trug das zuständige Department im Elenchus ein, der Registrator ergänzte die von ihm zugeteilte Rubrik. Fanden sich mehrere Aktenstücke zu einem Betreff, wurden sie unter der eigenen Einreichungsprotokollzahl im Elenchus registriert, aber in einer dafür vorgesehenen Spalte der niedrigsten Registraturzahl des Betreffs zugewiesen und bei dieser auch archiviert.
          Im Normalfall sah die Registraturbezeichnung folgendermaßen aus: C 7 53268/1832 = Department für Wirtschaftsgegenstände, Fasz. 7 = städtische Gebäude und Wohnungen, Registraturzahl = Magistratszahl und Jahr. Schwierigkeiten ergeben sich bei der Suche nach Magistratszahlen heute dadurch, dass der Elenchus bis 1869 skartiert wurde und erst ab 1870 erhalten ist.
          Ab 1872 wurden Akten von geringerer Bedeutung, die nur befristet aufgehoben werden mussten, nach dem Eintrag im Elenchus nicht mehr an das Department weitergeleitet, sondern mit eigenen Buchstaben oder Zahlen im Elenchus gekennzeichnet ("überschrieben") und abgelegt. Die häufigsten Bezeichnungen sind: Ass. = Assignationszahl (Zahl der Steuerbemesseung), DQ = Quittungen, Du = unwichtige Akten aus D 7, D 8 und D 9; Mz = Zustellungen, Pt = Taxe.

          Die Ordnung im Archiv entspricht den ursprünglichen Ordnungsstrukturen.
          Serien: B 1 - B 9, B 1002 (provisorisch) - B 1010 (provisorisch), A 1 - A 56, P 0.
          4.1 Zugangsbestimmungen Unbeschränkt benützbar: Schutzfristen abgelaufen [§§ 9 (1) und 10 (1 und 2) Wr.ArchG].
          4.3 Sprache Deutsch
          4.5 Findhilfsmittel Geschäftsprotokolle nach Jahren und Registraturgruppen/Sachgruppen (nicht aus allen Jahren erhalten), dazu Indices und Stichwortkartei; WStLA, Archivbehelfe in Karteiform (1.1.14.2.4), K 16 und K 17.
          5.4 Veröffentlichungen Otto Anstatt, Die Wiener städtische Hauptregistratur von 1783 bis 1923 (unveröffentlichtes Manuskript) [= WStLA, Handschriften B 92]
          Brigitte Rigele, Hauptregistratur, Wien 1991 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs Reihe A: Archivinventare, Serie 1, Heft 4)
          7.1 Erschlossen durch Ordnung und Erschließung durch Brigitte Rigele 1990-1991; überarbeitet Martin Stürzlinger 2002; Ergänzung Susanne Claudine Pils und Manuel Swatek 2013.
          7.1 Status Bearbeitung Freigabe zur Veröffentlichung
          7.2 Regeln ISAD(G)
          7.3 Datum der Beschreibung 09.11.2018
          7.3 Paraffe Bg
        • +1.2.3 - Städtische Justizbehörden | 1548-1850
        • +1.2.4 - Sonderregistraturen | 1509-21. Jh.
    • +2 - Landesarchiv | 14. Jh.-21. Jh.
    • +3 - Sammlungen | 1208-21. Jh.
    • +4 - Landtags- und Gemeinderatsdokumentation | 1945-21. Jh.
    • +5 - Archivbibliothek | 18. Jh.-21. Jh.
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