| 3.6 |
| Patente |
| 16. Jh.-19. Jh. |
| Bestand |
| Bände: 25=13,0 Laufmeter; Schachteln: 246; Sonderformate: 1,0 Laufmeter |
| Sammlungsbestand, ständige Erweiterung einerseits durch Abtretung von Registraturbeständen seitens der Verwaltung, andererseits durch Geschenke Privater oder Ankauf |
| Der Begriff Patent umfasst verschiedene Arten von Satzungen, Statuten, Ordnungen, Resolutionen und Mandate, die von geistlichen oder weltlichen Autoritäten bis in das 19. Jahrhundert hinein erlassen wurden. Die hier verwahrten Patente wurden in der Mehrheit von den römisch-deutschen bzw. österreichischen Kaisern als Landesfürsten, von der niederösterreichischen Regierung, den niederösterreichischen Ständen und vom Magistrat der Stadt Wien ausgestellt. |
Grundlegend gliedert sich der Bestand in Bücher (gebundene Sammlungen an Patenten und Normalien) und losen Einzelblätter (teils plangelegt, teils in Archivschachteln), wobei ein Großteil davon ursprünglich gebunden vorlag.
Die Patentsammlung wurde im frühen 19. Jahrhundert in der Hauptregistratur angelegt. Franz Tschischka, Mitarbeiter der Hauptregistratur und späterer Archivar, hat eine erste Ordnung samt Behelf erstellt. Als 1864 das Archiv aus der Hauptregistratur ausgegliedert wurde, übersiedelten der historische Kern der dortigen Patentsammlung nebst einigen Behelfen in das neu gegründete Stadtarchiv (vgl. Archivbehelf 2/1).
1936 wurde durch einen unbekannten Bearbeiter die chronologische Ordnungsarbeit fortgesetzt und eine Kartei (Archivbehelfe, K39) angelegt, welche sich heute im Lesesaal des Archivs befindet.
Die bis dahin weiter angewachsene Sammlung hat Archivar Helmuth Größing 1967 bis 1970 revisioniert und dabei teilweise neu geordnet. Insgesamt wurde der Bestand der Patente in 3 Reihen und eine Sammlung von Buchserien gegliedert.
Die von Tschischka gelegten Einzelstücke fungierten als Grundlage der Serie A1, welche die Jahre 15121759 umfasste und zusammen mit einer aus neueren Stücken der Hauptregistratur bestehenden Serie A3 die Reihe I bildete. Die Serie A3 setzte sich aus zwei Teilen zusammen: zum einen mit Patenten aus dem Zeitraum 17401811, welcher der ursprünglichen Ordnung der Hauptregistratur folgend nach Buchstaben von Sachbetreffen und Leitzahlen der Registratur sowie der zweite aus 18121884, welcher nach einer Bestandszahl (in der Regel 'B') und einer jahresweise laufenden Zahl gelegt wurde. Der Reihe I beigefügt wurden Einzelstücke der Hauptregistratur, die vorher zu mehreren Bänden zusammengebunden waren. Sie betreffen zumeist von der Niederösterreichischen Landesregierung und den Kreisämtern der Viertel unter dem Wienerwald und unter dem Mannhartsberg ausgestellte Stücke. Ebenfalls wurde eine rudimentäre Aufnahme der Einzelstücke in einem Archivbehelf durchgeführt.
Für Stücke im Zeitraum zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert, die noch nicht durch Tschischka verzeichnet worden waren, wurde eine Reihe II mit einer Serie A2 geschaffen.
Mehrfachexemplare der Reihe I wurden ausgesondert und der Serie A4 in der Reihe III zugeordnet.
Neben den Aktenserien bestand auch eine Buchserien-Sammlung, welche sechs Serien umfasste: B1 (17 Bände, 1760-1845), B2 (27 Bände, 1790-1848), B3 (34 Bände, 1804-1850), B4 (34 Bände, 1818-1849), B5 (15 Bände, 1835-1849), B6 (12 Bände, 1726-1812).
Im Zeitraum von 1970 bis 1990 wurden Teile der Buchserien (namentlich die Bände 17 der Serie B1 und alle Bände der Serie B6 aus der Hauptregistratur) durch Herbert Tschulk und eventuell einen weiteren, unbekannten Bearbeiter aufgebunden und der, seit der Neuordnung der Sammlung durch Größing bestehenden, Serie A3, welche ebenfalls sich auf Stücke der Hauptregistratur gründete, zu-, jedoch nicht eingeordnet. Später wurden die aufgebundenen Einzelstücke jahrgangsweise chronologisch gelegt, wobei unsichere oder nicht näher datierte Stücke pro Jahrgang in einer extra Mappe beigeordnet wurden. Mehrfachstücke wurden ausgesondert und in einer separaten, jedoch vorerst nicht verzeichneten Serie gesammelt.
Zudem wurden die Buchserien nicht mehr nach Provenienz gestellt, sondern nach Inhalt und Aussteller der Patente und Zirkulare sortiert und darauf basierend neue Buchserien gebildet.
Später wurde die Serien A3 zusammen mit den verschachtelten aus den Bänden der Serie B1 und B6 stammenden Einzelstücken als eine neue Serie A1 zusammengestellt.
Die Einzelstücke der Jahre 17601784 dieser neuen Serie A1 wurden 19921993 durch Georg Rigele erschlossen.
19962000 wurde die ursprünglich durch Tschischka geordnete Sammlung von Michaela Laichmann teilweise neu geordnet (lose Patente bis 1709), mit neuen Signaturen versehen und nach Einzelstücken verzeichnet. Zudem wurden ab 1996 Neuzugänge und ab 1998 auch Einzelstücke aus anderen Beständen bis 1833 in die nun aus A1 hervorgegangenen Serie A1/1 aufgenommen und ebenso erschlossen. Für den Zeitraum bis 1709 wurden alle Neuerwerbungen der Serie A2 entnommen und der neu geschaffenen und nach Einzelstücken verzeichneten Serie A1/1 beigelegt.
Der einst von Tschischka geordnete, aber nicht durch Laichmann verzeichnete Teil begründete die Serie A1/2 und umfasst Stücke von 17101760.
Zwischen den Jahren 2020 und 2022 wurden die Erschließungsdaten Größings für den Zeitraum 17101759 digitalisiert und liegen als Excel-Tabelle vor.
Eine 2024 begonnene Revision des Bestandes durch Marc Eric Mitzscherling baute auf den ursprünglichen und bestehenden Ordnungen auf, wobei das Provenienz-Prinzip nach Möglichkeit Berücksichtigung fand. Die durch Michaela Laichmann verzeichnete Serie A1/1 wurde beibehalten, wobei Stücke nach 1709 Ergänzungsserie A2 beigefügt wurden, die für Neuerwerbungen und später eingeordnete Stücke intendiert ist. Auch die durch Tschischka geordnete und von Größing erschlossene Serie A1/2 wurde beibehalten.
Die unter Tschulk aus aufgebundenen Bänden entstandene Aktenserie wurde als Teil der vormaligen neuen Serie A1 identifiziert und entsprechend aufgenommen. Sie umfasst jedoch einen größeren Zeitraum als die ursprünglich gebundenen Sammlungen, sodass davon auszugehen ist, dass hier weitere Einzelstücke beigelegt worden sein müssen.
Ebenso wurden die ursprünglich durch Größing aus Akten der Hauptregistratur gebildete, zweiteilige Serie A3 sowie die vormalige und später augenscheinlich erweiterte Duplikatserie A4 identifiziert.
Seit der Revision der Sammlung 2024 fungiert die Serie A2 wieder als Ergänzungsserie, ausgenommen von Stücken von vor 1710, welche weiterhin der Serie A1/1 zugeordnet werden. Neuerwerbungen oder Patentfunde für den Zeitraum 17101760 wurden und werden der Ergänzungsserie beigefügt; für 17601811 werden Neuerwerbungen der jüngeren Hauptserie A1/3 zugeordnet. Stücke nach 1811 werden einer in diesem Fall einzurichtenden Ergänzungsserie der Serie A1/3 beigefügt, um nicht die Ordnung der Hauptregistratur in den die Zeiträume umfassenden anderen Serien zu stören.
Zwei bisher nicht verzeichnete Aktenserien Präsidium des Magistrats und Herrschaft Penzing wurden aufgenommen.
Zudem wurde eine temporäre Duplikatserie angelegt, welche Stücke umfasst, die im Zuge der Revision aufgetaucht sind und später den Hauptbeständen der Sammlung zugeordnet werden sollen.
Die Bücherserie wurde, auch aufgrund inhaltlicher Befunde, wieder nach Provenienz gestellt. Alle Einzelstücke der Buchserien wurden durch Mitzscherling verzeichnet. Die Serie B1 konnte als Restbestand der unter Tschulk aufgebundenen Bände der Hauptregistratur (B1) identifiziert werden.
Ein Exemplar der Constitutio Criminalis Maria Theresias wurde der Archivbibliothek übergeben. Des Weiteren wurden skartiert:
- unbedruckte, lose Leerseiten sowie einige unvollständige und bereits in anderen Serien vorhandene gedruckte Patente in ungeordneten und unzugeordneten Teilbeständen
- jüngere Faksimiles von Verordnungen
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| Entnahme aus verschiedenen Registraturen, Erwerbungen von privat. |
| Sammlung von Gesetzen und Verordnungen (Patenten, Generalmandate, Zirkularen, Resolutionen, Ordnungen, Kundmachungen) gebunden und als lose Blätter. |
| fallweise Neuzugänge |
| Serien B 1 - B 1001 (prov.), A 1 - A 1003 (prov.) |
| Unbeschränkt benützbar: Schutzfristen abgelaufen [§§ 9 (1) und 10 (1 und 2) Wr.ArchG]. |
| Deutsch, Latein, Italienisch |
| Archivbehelf 3.6 ; Archivbehelfe in Karteiform (1.1.14.2.4): K 39: Patente |
| Patente sind auch in anderen Beständen des Wiener Stadt- und Landesarchivs vorhanden: in der Datenbank der Patente ab 1512 wurden auch Patente des 16. Jahrhunderts aus den Beständen Bürgerspital (1.7.1.1), H.A. Urkunden (3.1.1), H.A. Akten (3.1.2), H.A. Akten Serie B (3.1.3), Handschriften (3.4) aufgenommen. |
| Beschreibung von Michaela Laichmann 2004; Ergänzungen durch Heinrich Berg 2004 |
| Freigabe zur Veröffentlichung |
| 9.12. 2004 |
| lai |
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