2.7.1.4.K1 |
Kartei zu den "Gauakten" |
1945-1955 |
Innenministerium: Staatspolizei |
Bundesministerium für Inneres |
Bei der Kartei handelt es sich um eine von der Staatspolizeilichen Abteilung der Bundespolizeidirektion Wien im Zuge der Entnazifizierungsverfahren im Zeitraum 1945 bis 1955 und durch neue Erkenntnisse der NS-Registrierung und der Volksgerichtsverfahren immer wieder ergänzte phonetische Namenskartei. Sie erschließt die Serie A1, "Gauakten": Personalakten des Gaues Wien. Sie enthält, so sie in der postkommunistischen Periode der Bundespolizeidirektion Wien angelegt wurden, Hinweise auf Recherchen der Polizeibeamten in der Abt. 2 Staatspolizei im Innenministerium (siehe Vermerke „ZEST-Auskunft Zahl-Abt. 2/Jahr) und in manchen Fällen sogar Hinweise auf den eigentlichen Gauakt (Vermerk G.A. und Zahl). Zahlen auf den Karteikarten können jeweils zu mehren Akten führen, das heißt, dass pro Person nur eine Karteikarte angelegt wurde, aber über manche Personen mehrere Akten angelegt werden konnten. Die Karteikarten enthalten oft mehr Information als die Akten selbst. Für die Anlegung der Kartei wurden verschiedene Materialien aus der NS-Zeit herangezogen und zitiert, wie etwa SS-Karteikarten, SS-Stammkarten, Mitgliederlisten und so weiter. Die Karteikarten geben auch Schriftwechsel der Bundespolizeidirektion Wien mit den diversen anderen Entnazifizierungsbehörden wie auch mit Bezirkspolizeikommissariaten wieder, manchmal finden sich darauf auch Verweise auf Volksgerichtsverfahren. Auf den Karteikarten sind Namen, Geburtsdaten, Adresse zur Zeit der Anlegung der Karteikarte, NSDAP-Funktionen und diverse Zahlen vermerkt. Zahlen mit folgenden Bezeichnungen führen zu den Akten der Serie A1: Urk. Zl. (= Urkundenzahl), Z.Ev.-Bw. (= Zentrale Evidenz-?), Zev.-Bew. (= Zentrale Evidenz-?) Stev.-Urk. Zl. (= Staatspolizei Zentrale Evidenz-Urkundenzahl). Die Urkundenzahl dürfte die Ersterfassung gewesen sein. Da sehr viele Karteikarten mit hohen gestempelten Zahlen vorliegen, deutet das darauf hin, dass die meisten Karteikarten in den Jahren 1947/48 angelegt wurden. Zahlen mit folgenden Bezeichnungen führen nicht zu den Akten der Serie A1: ZEST-Auskunft mit Zahl-2/Jahr = Zentrale Evidenzstelle. Die ZEST- Zentrale Evidenzstelle (Evidenzhaltung aller staatspolizeilichen Akte ) ist Teil der gesamten Gruppe Staatspolizei und wurde von der Abteilung 2 A des Bundesministerium für Inneres verwaltet. „ZEST-Auskunft bedeutet, dass die Beamten der Bundespolizeidirektion Wien Einsicht in die Zentrale Evidenzstelle genommen hatten oder Auskunft daraus erhalten hatten und diese Zahl nun auf der Karteikarte vermerkt wurde. Zahlen beginnend mit I/…/Jahr bezeichneten das Referat I (Verfolgung von Kriegsverbrechen) der Bundespolizeidirektion Wien Staatspolizei, später Staatspolizeiliches Büro der Polizeidirektion Wien. Dort wurden laut Winfried R. Garscha 3.844 Akten registriert und der Staatsanwaltschaft beim Wiener Volksgericht abgetreten Die G. A. Zahl führt immer zu einem Gauakt im Österreichischen Staatsarchiv, Archiv der Republik. Das ebenfalls gelegentlich angeführte Aktenzeichen P.A führten die Akten der beim Bundesministerium für Inneres eingerichteten Beschwerdekommission (nach § 7 des Verbotsgesetzes). Die L-Zahlen beziehen sich mitunter auf Listen im Bestand WStLA, BPD Wien: Staatspolizeiliche Abteilung (2.5.1.9), A1, Polizeiliche Erhebung. Die angeführten L-Zahlen stimmen mit den aktuellen Signaturen der Konvolute, die sich aus den ehemals vorhandenen Angaben (Rückenbeschriftung) auf den Stehordnern ergaben, überein (L00715 entspricht heute Konvolut 715). |
Abgeschlossen |
Phonetisch nach Familiennamen. |
Gleitende Archivsperre 30 Jahre [§§ 9 (1) und 10 (1) Wr.ArchG] abgelaufen; erweiterte Schutzfrist für personenbezogene Daten [§ 10 (2) Wr.ArchG]; Einsichtsrechte für Betroffene [§ 11 Wr.ArchG]. |
31.12.9999 |
Deutsch |
WStLA, Gauakten (2.7.1.4), B 1 - Mitgliedergrundbuch: auf manchen Karteikarten ist die Zahl des Mitgliedergrundbuches, in dem eine Person vorkommt, mit Seitenangabe verzeichnet ist. |
NSDAP-Migliederkartei im Bestand des Berlin Document Center im Deutschen Bundesarchiv Winfried R. Garscha: Die Rolle der Sicherheitsexekutive bei der Entnazifizierung: Aktenbestände und Bestandslücken, in: Walter Schuster/Wolfgang Weber (Hrsg.): Entnazifizierung im regionalen Vergleich, 2004, S. 554. |
Beschreibung von Shoshana Duizend-Jensen 2005, überarbeitet von Michaela Laichmann 2007. |
Freigabe durch BearbeiterIn |
6. 3. 2007 |
lai |