Die Kinoakten der Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien gelangten nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die Obhut des Bundes der Österreichischen Lichtspieltheater in Wien VII, Neubaugasse 1, also unweit des Sitzes der Außenstelle. Zuvor wurde sie im April 1945 vom Kinobedarfshändler Ing. Fritz Strohmaier vor der Vernichtung bewahrt, der die Akten, laut Erhebungen ca. 778 an der Zahl, in seiner Wohnung in der Mariahilferstraße unterbrachte. Die beiden Leiter der Außenstelle, Dr. Hammer und Dr. Führmann hatten kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee in Wien die Verbrennung der Akten angeordnet, was allerdings durch die Mitarbeiter der Außenstelle boykottiert wurde. Strohmaier wurde von Kulturstadtrat Dr. Viktor Matejka aufgefordert, diese Akten dem Ing. Leopold Eichberger, einem Referenten im Kulturamt der Stadt Wien und vormaligen NSDAP-Mitglied, auszufolgen. Dieser wiederum brachte die Akten in die Räumlichkeiten des besagten Bundes der Österreichischen Lichtspieltheater unter. Allerdings waren Ende 1945 nur mehr ein Drittel der Akten vorhanden. Wann und durch wen die fehlenden Akten, die sich mit Kinobetrieben in ganz Österreich außer Tirol und Vorarlberg befassten, verschwanden, ist nicht mehr nachvollziehbar (Strafsache gegen Leopold Eichberger und andere, WStLA, Landesgericht für Strafsachen, A11 Vr-Strafakten: 2447/1945). Jedenfalls existieren heut nur mehr 149 Kinoakten der Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien. Nach der Errichtung der Landeskammer Wien im Jahr 1946 (Handelskammergesetz, BGBl I 56/1946) und in der Folge des Fachverbandes der Lichtspieltheater (Fachgruppenverordnung, BGBl I 47/1947), der die Agenden des Bundes der Österreichischen Lichtspieltheater übernahm, gelangten auch die verbliebenen Kinoakten in die Landeskammer Wien. Die nunmehrige Wirtschaftskammer Wien übergab die Kinoakten der Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien am 31. August 2016 an das Wiener Stadt- und Landesarchiv. |