Bericht der nö. Regierung und Kammer an den Hof (Titel): Ein gewisser Francesco Ballerini hatte vom Hofe für sich, seine Brüder und deren Erben ein Privilegium zum Baue eines Theaters oder eines Opernhauses in Wien erhalten. Nun hatte er sich an den Hof gewendet, daß dieser die nö. Regierung, den Stadt-Magistrat und das Hof-Spital bewege, und zwar den Stadt-Magistrat, zuerst, daß er ihm das Privilegium unter Vorbehalt des Rückkaufsrechtes (S. 2) abkaufe (S. 1, 2), dann, daß er einen Beitrag, bestehend in den Baukosten und in der Erhaltung im ersten Jahre, leiste (S. 12), das Hof-Spital, daß es den Platz seines Meierhofes (ein freier Grund), (S. 9, 11, 21, 23) hergebe (S. 4). Dieses Ansuchen, in "welscher" Sprache (S. 5), war der nö. Regierung, bzw. den "Wahl-Commissarien", mit Zuziehung der Kloster-Räte und der Kammer (S. 5) um ihr Gutachten übergeben worden, welche erstere Bericht von denen von Wien und vom Hof-Spitale Superintendent, Spittelmeister und Gegenschreiber (S. 5) einholte (S. 8-12). Der Vorschlag enthielt für die Stadt Schwierigkeiten, wie denn dieselbe vorher mit dem "kostbaren" (S. 7) Komödienhause (S. 6) beim Kärntnertore (S. 15) auch in "Unrichtigkeit" gekommen war (S. 6) und wegen anderer Bauten (S. 7) dazu nicht die Mittel hatte (Rathaus, im Baue begriffen (S. 15), neuer Pranger, Brunnhaus auf dem Hohen Markte, Zeughaus (S. 8, 15), Mehlgrube (S. 15). Übrigens war der Platz beim Hof-Spitale zu klein (S. 8), die Gasse dort zu eng und wäre der Bau wegen der unmittelbaren Nähe des Spitales und des Minoritenklosters unziemlich (S. 9, 16, 17,18, 23) und feuergefährlich (S. 9, 18) gewesen; auch hätte zuvor ein geeigneter Ort, die Meierschaft dahin zu verlegen, gefunden und das Wirtschafts-Gebäude dort aufgeführt oder eingerichtet werden müssen, wozu das Hof-Spital den Grund hatte bar auszahlen müssen (S. 10, 11). Die nö. Regierung stimmt (S. 14-23) den 2 Berichten zu und bemerkt, daß bei der kais. Reitschule ein Platz geschaffen werden könne (S. 22). Erwähnt: der Vice-Statthalter von Kriechbaum (S. 2); der Bürgermeister und einige Ratsherren (ohne Namen) (S. 2); 5 % Interessen (S. 3); "Logen und Sedien" (S. 3); Koblwagen (S. 8); Windlichter (S. 9); der Bau hätte bis Herbst fertig gestellt werden können (S. 5); die "Minoriten- und Spitalkirche" (S. 8); am Hof-Spital das Meiste von Holz (S. 9, 18); dasselbe fast zumeist von den "Officiers" Wohnungen eingenommen (S. 22), in dem Meierhof-Gebäude Wohnungen von Officiers, Provisoner und des Heizers der Alten Hof-Kammer-Registratur (S. 13); die Meierei lieferte auch für den Hof (S. 12) und trug im Jahre etliche Tausend Gulden (S. 12); daselbst 12 Pferde, 20 Kühe, Schlachtochsen, Schafe, Geflügel (S. 12); Die geplante Verlegung der Meierei auf den Alten Tabor vor 2 Jahren, wovon dem Hof-Spitale die 3000 fl. Auslagen noch nicht ersetzt worden waren (S. 10, 18) sowie die auf die Laimgrube auf einen Grund der Chaos'schen Stiftung (S. 11, 19); Archiv (S. 22); Registratur (S. 18, 21, 22); Kanzlei (S. 9, 18); Ausdruck: "Armes Haus" (S. 9, 11, 13, 14, 16, 17, 19, 23); das Theater als etwas "Eitles" (S. 16), ("Allerhand Eitelkeit", "eitle dinge") (S. 19). Halbseitigen beschrieben; Form; Concept; auf der ersten Seite vermerkt die Commissarien der nö. Regierung: v. Kriechbaum, der Kanzler, Graf von Löwenburg, der Herr von Wellenstein, Zwickh. Vermerk: Expediatur: 16. Jänner 1711. |